Tantrische Erleuchtung (Leseprobe)

Mal eine Leseprobe aus einem meiner Bücher:

Ich mache die Augen auf. Da kommen zwei Männer rein. Beide schüttelt es heftig. Sie zittern am ganzen Körper. Gehen an mir vorbei. Halten sich dabei die Hände. Setzen sich nicht unweit von mir auf die Bank. Ich beobachte. Dazwischen Augen zu. Denken geht nicht. Augen auf. Blicke rüber. Der Jüngere lächelt mich an. Den Älteren kenn ich, der wirkte immer wie so ein Guru, ein Wissender, ein Eingeweihter. Den Jüngeren kenne ich nicht. Auch er ist älter als ich und dürfte gerade dem Älteren energetisch helfen. Dürfte dessen Meister sein – so wirkt es. Er blickt mich an. Lächelt mich an. So, als würde er mich kennen. Ist er schwul??

Ich blicke weg. Versuche zu denken, die Geschichte fortzusetzen, geht nicht. Spüre, wie langsam meine Wirbelsäule zu vibrieren beginnt. Energie steigt auf. Ich spüre VIEL Energie aufsteigen. Und nicht nur in der Wirbelsäule, auch vorne an der Front des Körpers, zur Brust, in der Brust. Heftige Energie. Panik ergreift mich. Fluchtimpuls. Doch: wohin?? Eine Ahnung des Sterbens… – keine Flucht möglich. Und irgendwie möchte ich auch nicht mehr fliehen. Wohin? Ist doch ohnehin alles vorbei. Habe alles aufgegeben, für irgendwelche spirituellen und romantischen Träume… die sich nun ausgeträumt haben.

Also bleibe ich dabei. Weiß nicht, was ich tun soll. So viel Energie hinten und noch viel mehr vorne. Es zittert. Ich zittere. Die Brust pocht. Ich habe Angst zu sterben. Todesangst. Panik. Blicke wieder hinüber zu diesem Typen. Er lächelt mich noch immer an. Ja, er lacht richtig. So, als würde er über mich lachen. Oder über das, was hier geschieht. Aber kein böses Lachen. Ein wohlwollendes Lachen. So, als wäre er von einer anderen Seite des Seins. Als würde er wissen, was um mich geschieht. Wie es mir geschieht. Was überhaupt geschieht. So als würde er wissen, dass ich gleich sterben werde, und als würde er mir sagen „es ist gut – lass es geschehen du Angsthase“.

Ja, wovor hab ich Angst ?? Oft hatte ich mir eingeredet oder auch gesagt „dieses Leben soll mein letztes Leben auf diesem Planeten sein“. Und jetzt plötzlich war es so weit. Und plötzlich war ich bereit. Oft war ich in bedrohlichen Situationen, auch in Varanasi, als ich einmal das Gefühl hatte, auf uns würde geschossen. Und immer: Flucht. Weiterleben wollen.

Doch plötzlich war ich: einverstanden. Es fühlte sich an wie: „Okay, ich weiß nicht, was danach kommt. Ich weiß es nicht. Vieles habe ich geglaubt, an Himmel, an Reinkarnationen, andere Dimensionen. Aber letztlich: weiß ich es nicht. Aber was auch immer nachher kommt, irgendwie fühlt es sich so an, als wäre es BESSER als das, was davor ist. Als wäre es besser als dieses Leben hier. Egal was danach ist“. Auch der Blick dieses Mannes schien mir dies zu sagen. Sein Lächeln schenkte mir Vertrauen. So, als ob er sagen würde „Vertraue. Was danach kommt, ist besser als das, was du kennst“.

Und ich ließ los. Die Energie war nicht zu bremsen, war nicht zu kontrollieren – bestenfalls hätte ich vielleicht noch weglaufen können, und selbst das hat sich so angefühlt, als wäre es chancenlos. Und die Energie fühlte sich gar nicht so schlecht an. Intensiv im Rücken, in der Wirbelsäule, die richtig vibrierte und zitterte, intensiv an der Brust, im Herzen. Aber in dieser Höhe steckte sie fest, so wie bei der Übung, wo sie von selbst gerade mal ein bisschen bis zum Herzen hochkam … und dann ausvibrierte.

Dieses Mal hatte ich den Eindruck, dass es nicht mehr von selbst aufhört. Dass sie „durch“ möchte. Und dass auch ich dazu was „tun“ musste. Das „Richtige“. Nur was ???? Das Einzige was sich richtig anfühlte, war: zur Seite gehen. Es geschehen lassen. Absolut und total zur Seite gehen. Innerlich. Es zulassen. Und irgendwie merkte ich, dass ich den Atem anhielt. Und irgendwie ließ ich den Atem los. Und zwar so, dass ich den Körper atmen ließ, wie „er“ atmen wollte. So, wie in all den Tagen zuvor, habe ich auf den Körper gehört. Ihn „machen“ lassen. Und obwohl mir das wohl peinlich gewesen wäre, und deshalb wohl auch unterdrückt war, ließ ich nun den Atem zu, wie „es“ atmen wollte. Und das war: Laut. Stöhnend. Wie bei einem Orgasmus. In der Öffentlichkeit, in einem Lokal. Im Westen hätte man wohl die Psychiatrie gerufen. In Indien wurde ich bestenfalls später von anderen gefragt, „was ich genommen hatte“ und „wo man das bekommt“.

Fast schrie ich. Stöhnte. Haahhh. Hahhh. Und noch ein „Hahhh“. Und es fühlte sich sooo ekstatisch an, so orgastisch… im Herzen. Der ganze Brustraum wurde geflutet von elektrischer Energie… wie ein Orgasmus im Herzen. Oder noch viel stärker, als man es von einem Orgasmus kennt. Intensiver. Länger. Und ohne Ende.

Gleichzeitig stieg nun auch die Energie in der Wirbelsäule weiter. Fast augenblicklich nach der „Herz-Öffnung“ schoss die Energie durch die Wirbelsäule bis in den Kopfraum und füllte ihn aus. Den ganzen Kopf. Den Scheitel. Überall nur Licht. Überall nur Energie. Endlose Energie. Unendlich starke Energie. Weiß. Vibrierend. Und: unendliche Glückseligkeit erfüllte mich.


Leseprobe aus „Tantrische Erleuchtung

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