Phasen nach der Erleuchtung

In diesem Beitrag findest du unten ein Transkript, aus meinem Webinar „Erleuchtung“ herausgeschnitten. Einer Teilnehmerin hat der entsprechende Abschnitt (ca 5 Minuten, weiter unten auch als „Highlight-Video“ angefügt) so gut gefallen, dass sie ihn kurzerhand transkribiert hat, und gerne stelle ich ihn hiermit öffentlich zur Verfügung. (Danke an Andrea)

Hier zuvor die Begleit-Mail:

Lieber Edgar,

in deiner letzten Antwortrunde hast du von Phasen gesprochen, das hat super geholfen mal ein wenig Orientierung zu finden, denn im Oktober 2015 wurde hier die ich-Illusion durchschaut und bemerkt: da ist niemand - und das ist zum Glück auch so geblieben :))

Deine Erklärungen sind sehr hilfreich. Das Thema solltest du wirklich vertiefen wenn du magst. Ich habe darüber bisher kaum was gefunden.

Hab mal mitgetippt, was du Veronika geantwortet hast und erlebe gerade, wie mein Verstand "rumhampelt", weil ich dir das jetzt schicke. Es ist immer noch ungewohnt dass es ausreicht, wenn es sich gut anfühlt.

Lieben Gruß
Andrea

Diese mail hat mich sehr gefreut. Es tut schon gut, wenn man bemerkt, dass das, was man macht und anbietet für andere auch „Sinn“ ergibt. Denn für mich selbst ist alles letztlich recht sinnbefreit; auch das „Teilen“ (mit wem?). Dennoch, allein dass es mir Freude macht und sich gut anfühlt – und da gehts mir letztlich wie Andrea – reicht einfach schon aus. Was geschehen will, will eben geschehen und bleibt nicht ungeschehen. So wird man eben verwendet in diesem Spiel mit sich selbst. Und auf Menschenebene ist es u.a. ein Spiel von Mitgefühl. Das ist dann der „Zweck“. Wenngleich nur Scheinbar. Doch scheinbar ist eben alles scheinbar. Das heißt: Scheinbarkeit genügt 😉

(… und danach und dahinter und auch davor entpuppt sich eben alles auch immer wieder als Spiel der Liebe. Jenseits aller Konzepte. Jenseits von Sinn und Sinnlosigkeit. Ohne ein „Warum“. Denn das Universum selbst ist die ewige Antwort: „Darum“. „Weil ich hier bin“ )

Ups – ich schweife ab. Es sollte ja nur ein Transkript werden. Na gut, dann hier zuerst das Video, darunter dann das Transkript dazu. Du kannst zuerst das Video gucken, und danach dann lesen. Oder zuerst lesen, und danach Video gucken. Oder gleichzeitig mitlesen. Oder gar nichts davon und diese Seite besser schliessen? Denn die angebliche Wahlfreiheit sprengt grad deinen Verstand?   Dennoch hast du darüber nicht die geringste freie Wahl !! 🙂 – Wie wirst du dich „entscheiden“ ??? (LOL) (ertappt?)


Phasen nach der Erleuchtung – Video:


Hier nun das Transkript, ist natürlich "gesprochene" und keine "geschriebene"  Sprache... ;-)

Transkript:

Sehr lange nach der Erleuchtung ist es ein Entweder-Oder:

  • Entweder steht man auf der Bühne als Schauspieler hingegeben, läßt sich von Gott benutzen, weiß, dass alles perfekt, nur ein Schauspiel des einen ist und ist hingegeben, selbst wenn man glaubt man tut etwas, und es gäbe in dieser Illusion einen Eigenwillen. Und selbst wenn man in dieser Illusion ist, weiß man, dass immer alles gut ist. Es ist immer alles Gott, immer alles Shakti ….
  • oder man sitzt eben draußen im Zuschauerraum und schaut zu. Es ist jedoch kein interaktives Theater. Man bleibt „draußen“.
    Aber nach einiger Zeit holt einen Gott zurück auf die Bühne. Sitzt man lange im Publikum kommt eben irgendwer, nimmt dich an die Hand und führt dich auf die Bühne zurück. In dem Augenblick wo Berührung, Begegnung da ist, du nicht unsichtbar für die bist, die auf der Bühne stehen, von ihnen wahrgenommen wirst, in dem Augenblick bist du schon im Spiel, in der Matrix. Und das ist gut so. So geht es ja später weiter, nach der Erleuchtung. Das ist „Coming down to earth“.

Aber eine Zeitlang ist es wichtig einfach nur zu beobachten. Und auch dabei gibt es verschiedene Phasen:

1. Phase von tief innen nach draußen schauen. Sie sollte so lange vertieft werden, wie es Spaß macht.

2. Phase des Beobachters, die eigentlich nur Selbstbeobachtung ist, wo diese Puppe beobachtet wird, während sie sich emotional mit der Welt konfrontiert. Es geht darum, sich zu fragen was hier im eigenen Körper passiert mit den Energien während man beobachtet. D.h. Du konfrontierst andrea mit der Welt und im nächsten Schritt konfrontierst du dich mit andrea´s Gefühlen die sie hat, während sie sich mit der Welt konfrontiert.

Das ist ein Klärungs-Prozess der Monate- oder Jahrelang dauern kann, durch den man hindurchgeht, wo alle Geschichten und Emotionen die Andrea betreffen geklärt werden, das „Fegefeuer“.

3. Phase: Ist die zweite Phase erledigt, kommt jemand von der Bühne und holt einen ab. Da braucht man nicht hingehen (Anm: auf die Bühne). Falls du dennoch selbst hingegangen bist und zum Mitspielen eingeladen wurdest, ist es gut. Kommt jedoch Abwehr, ist noch die zweite Phase, eben jene der Klärung dran (Anm: und aktiv).

Wird man dann schlussendlich abgeholt, ist das der Moment, wo der Beobachter stirbt. Die Tiefe des Beobachters, diese Gleichzeitigkeit, hat man dann nicht mehr, weil man dann ja wieder interagiert. Der Beobachter löst sich auf, stirbt ebenfalls. Das ist „der zweite Tod“.

Im ersten Tod bleibt der Beobachter übrig, das persönliche ich stirbt. Im zweiten Tod stirbt der Beobachter. Dann ist man reif auf die Bühne zurückzukehren als leeres Gefäß das sich Gott hingibt und nur verwendet wird. Dann bist du ein „Engel“.

Aber das ist auch nur eine Phase.


Nachbemerkungen:

Jou…. – ist natürlich auch wiederum nur ein Ausschnitt. Das, was da beschrieben wurde von mir, fand in meinem eigenen „Landungs-Prozess“ zirka von Ende 1998 bis Ende 2000 statt. Also in etwa zwei Jahre. Das kann bei jedem anders sein. Manche bleiben z.b. auch Jahrzehnte bzw bis zum physischen Tod „im Beobachter-Modus“, was letztlich „der mystische Zustand“ ist, jener, der noch am ehesten mit „Erleuchteten“ assoziert wird. Der aber nicht wirklich der Zustand des „Meisters“ ist, der kommt imho erst später.

Und auch danach, nach dieser oben erwähnten „Engel-Phase“ geht es (sozusagen auf „persönlich-individueller Ebene“) weiter. Auf vielen verschiedenen Ebenen. Auch wenn „Erleuchtung“ zwar „das Höchste“ war, ist es im individuellen Erfahren nicht „das Ende“ – auch wenns eine zeitlang so (er)scheint. Vor allem auch „die dunkle Nacht der Seele“ (und des Zweifels) spielt hier auch noch eine große Rolle. Oder eben „die Hölle“ und „der Himmel“. All dies möchte durchschritten werden. Gut beschrieben übrigens im tibetischen Totenbuch – wo man sich recht gut wiederfindet „danach“… 😉 (TIP!)

Was ich oben skizziert habe, vor allem die Rückkehr auf die Bühne, ist letztlich das, was ich und andere Nath-Yogis gern „Param Advaita“ nennen, bzw der Beginn davon. Auch der Beginn von „Sahaja-Samadhi“, der „gewöhnliche Zustand“ – die „Wiederauferstehung“ als MENSCH. Und auch die Wiederannahme des völligen Mensch-Seins. Die „Avatarisierung“, der „Hinabstieg“. Die „Menschwerdung Gottes“ …. (wo zuvor, in der Erleuchtung eher umgekehrt die „Gottwerdung des Menschen“ geschah). Letztlich das, wofür auch Jesus steht, in seiner „Fleischwerdung“ und auch in seiner „Wiederauferstehung“ (symbolisch).

Dort beginnt dann langsam das Lehren, ein sich zur Verfügung stellen als lehrendes Werkzeug. Auch wenn es keinen Sinn und Zweck hat. Letztlich aus Mitgefühl. Und „Nächstenliebe“ (da liegen also Buddha und Jesus nahe beisammen).

Dort beginnt dann eben auch das „Integrale“, wo z.b. Aurobindo ein großer Voreiter war („bringing it down to earth“). Das, was Osho „beyond enlightenment“ nannte („ich bin jetzt nur mehr ein Freund“) (und was meist nicht bzw falsch verstanden wurde und wird) (denn gleichzeitig bleibt man Meister, nein, man wird sogar genau durch diesen Akt erst wirklich „Meister“).

Auch Wilber ging da sehr weit…. wobei der „transpersonale Zustand“ eben jener des Beobachters ist, der „erste nonduale Zustand“. Danach kommt aber eben auch ein „trans-transpersonaler Zustand“. Was letztlich eine Art „re-personaler Zustand“ ist – eben diese volle Annahme des Menschlichen wie oben beschrieben.

Dennoch sollte man NIE auf „nächste und übernächste“ Zustände gucken und warten. Die kommen nämlich nie (wenn man drauf wartet lol). Sondern immer erst, wenn man den momentanen JETZT-Zustand – „egal wie er ist“ – als „bestes, höchstes und end-gültiges“ vollkommen annimmt 😉

(das betrifft u.a. auch „Identifikation“ …. dieser Wechsel aus „Sein und Nicht-Sein“. Und auch das Nichts selbst. All dies will vollkommen angenommen und zu 100% erfahren werden. Und 100% heißt hier wirklich 100% Und nicht 99,98% 😉

Vollkommene Auslöschung.
Vollkommenes Nichts.
Vollkommenes Alles.
Vollkommenes Gott-Sein.
Vollkommenes Mensch-Sein.
Vollkommenes Sein.
Vollkommenes Nicht-Sein.

Nur die absolute Totalität im jeweiligen Jetzt „beendet“ eine Phase und läutet eine nächste ein. Egal wie diese aussieht.

Alles Liebe

 

 

PS: Dazupassende alte Texte von mir: 

…. alles Texte aus meiner „Phase Richtung Param Advaita“ 😉

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