Der Moment der Erleuchtung

(aus der Serie: „Texte aus meinen Büchern
heute: Text 4 aus dem Buch „Erleuchtung – the real is illusion“, erschienen 2001) 


Teil 4: Der Moment der Erleuchtung
(oder: „die Erkenntnisse bei Erleuchtung“

Nun genug, versprochen ist versprochen, rein in die Welt des Absoluten und hier die Beschreibung, wie ich es in DEM EINEN (ewigen) MOMENT wahrgenommen habe. All dies geschah gleichzeitig, und wenn doch „hintereinander“, ist es mir nicht mehr möglich (und auch nicht sinnvoll), eine „Chronologie“ zu erzeugen. Die Reihenfolge der nachstehenden Fakten ist also absolut willkürlich.

Mir ist bewusst, dass jeder Anteil ein ganzes Buch füllen würde, samt Erklärung und Deutung, doch möchte ich hier möglichst kurz „die Erfahrung“ zusammenfassen und behandle sie einfach als  „Factaufzählung“.

End of Bullshit – Fakten, Fakten, Fakten!

  • Das Wichtigste zuerst: Die absolute, endgültige und unumstößliche Sicherheit, „dies ist Erleuchtung, das Ende und nichts folgt danach“ ist (unsagbarer, unbegreiflicher und nicht beweisbarer) Teil der Erfahrung, unauslöschlich und sehr schwer diskutierbar.
  • In meinem Fall endgültige Kundalini-Erfahrung. Die Energie steigt sowohl an der Front des Körpers (Herzöffnung) als auch an der Wirbelsäule hoch, wird als unendliche Glückseligkeit empfunden. Dies geschieht „von selbst“, man kann „gar nicht anders“ oder „es unterdrücken“. Das subjektive Gefühl ist „ich brauche nur zu entspannen, nichts zu tun, im Gegenteil, ich und mein Tun waren immer nur im Weg, verhinderten, dass „es“ geschieht“
  • Die Energie wird schließlich am oberen Ende des Kopfes als „unendliche Glückseligkeit“ („bliss“) wahrgenommen und verweilt dort für längere Zeit, verlässt anschließend den Körper („nach oben“). Danach folgt eine Rückkehr „in den quasi Normalzustand“ mit Kälteempfinden und großer Dankbarkeit (an wen auch immer).
  • Ebenfalls „danach“: Ein Wundern, dass man noch lebt, weil es eigentlich „zu Ende“ war, eigentlich nicht notwendig war, weiter zu leben, dieser „Tod“ so unendlich glückselig erscheint. Man versteht überhaupt nicht, warum man noch am Leben ist, es erscheint sehr unlogisch und trotzdem begrüßt man,  dankbar als eine Art „Draufgabe, daß man noch am Leben ist.
  • Das herkömmliche Denken wird vollkommen abgeschaltet.
  • Die Wahrnehmung eines „subjektiven Ichs“ wird vollkommen abgeschaltet.
  • Die „Überraschung“ folgt, dass ich, obwohl „tot und abgeschaltet“, noch immer „existiere“.
  • Dem folgt die Erkenntnis, dass es weder Tod noch Geburt gibt. Wahrnehmung: „Mich gibt es schon immer und mich wird es immer geben“. „Ich wurde nie geboren“ oder „Ich starb in Wahrheit schon bei der Geburt“.
  • Was ich glaubte zu sein, bin ich nicht. Was ich glaubte zu sein, war nur Illusion.
  • „Ich bin Gott“ (und natürlich auch die „Göttin“), Gottesbewusstsein. Ich erkläre diese heikle Aussage mittlerweile am liebsten damit, dass Gott eben „immer erleuchtet“ ist und wir Menschen mit unserem Bewusstsein zum Zeitpunkt der „Erleuchtung“ eben mit unserer Individualität „zur Seite treten“, dem Gottesbewusstsein Platz machen und dadurch praktisch „mit Gott verschmelzen“, eins werden („Yoga“ heißt schließlich: „Union with God“, im Tantra „Mahamudra“ genannt, „kosmischer Orgasmus“, Vereinigung mit Existenz, etc.).
  • „Ich bin das alles“. Das ganze Universum, alles, was existiert (und was nicht existiert).
  • Das Universum ist der Traum Gottes, mein Traum, ich bin der Träumer.
  • Außerhalb des Traumes existiert nichts, es gibt eigentlich keinen Träumer, der Traum träumt sich selbst, so gesehen gibt es nicht einmal Gott, der Traum selbst ist Gott (paradox).
  • Dieses „Nichts“ wird (später) jedoch auch als „unabhängig und jenseits vom Traum existierend“ wahrgenommen („Nirwana“, Non-Existenz).
  • Gott als Frau: Der Traum als eigenständiges intelligentes fliessendes Bewusstsein in Form des physischen Universums („Existenz“) wird eigentlich eher als WEIBLICH wahrgenommen.
  • Gott als Mann: Das das Universum nur still beobachtende, aus dem Nichts stammende Bewusstsein („Non-Existenz“) (das keinen Einfluss auf „Existenz“ ausübt) wird eigentlich eher als MÄNNLICH wahrgenommen.
  • So gesehen könnte man auch sagen: Sowohl „Nirwana“ (Non-Existenz, das „Nichts“) als auch das „Universum“ (Existenz) haben – jeder für sich – ein eigenes „Bewusstsein“ und einen „Nichteinmischungspakt“ (geht auch gar nicht, das „Nichts“ kann im „Etwas“ eben NICHT existieren, das Etwas verschwindet wiederum im Raum des Nichts…). Nirwana fühlt sich dabei „eher männlich“ an, Existenz eher „weiblich“, und auch diese beiden werden in der höchsten „kosmischen Hochzeit“, in der Erleuchtungserfahrung EINS, treten dadurch „aus Raum und Zeit“, jenseits von „Existenz“ und „Nicht-Existenz“, eben die Vereinigung von „Allem“ mit „Nichts“… (und vor allem: Keiner ist „höher“ oder „niedriger“ dem anderen…). Man könnte auch sagen: In der „Vereinigung von Existenz und Nicht-Existenz“ ist beides in einem eher wellenförmigen unmanifestieren Zustand der „möglichen Existenz“, zeitphysikalisch gesehen in einem Zustand „KURZ VOR“ bzw. „KURZ NACH“ der „Existenz des Universums“… (im „Übergang“, sozusagen die „Geburt des Universums“ oder „der Tod des Universums“, denn wirklich VORHER ist eben „Nichts“ und nachher ist wieder „Nichts“). Wieder anders gesagt: Dieses „Nichts“ hat aber irgendwie eine eigene Form von „Bewusstsein“ (ist sich seiner „Nicht-Existenz“ bewusst) und „borgt“ sich dabei dieses „substanzielle Bewusstsein“ von „Existenz“ aus, oder wieder anders ist „Existenz“ nichts anderes als das (vorübergehend) manifestierte „Bewusstsein des Nichts“…)

Obige Sätze schreibe ich zwar der Vollständigkeit halber hier nieder, bin mir aber darüber bewusst, daß dies der logisch denkende Verstand nur sehr schwer „verstehen und greifen“ kann…

  • Alles ist reines Bewusstsein. Ich bin dieses reine Bewusstsein.
  • Alles ist reine Energie. Ich bin diese reine Energie.
  • Meine individuelle Seele hat sich aufgelöst und mit Gott vereint. (Wahrnehmung durch energetischen Austritt aus dem Kopf. Danach waren Körper und Mind wieder „da“, jedoch ohne die alte Persönlichkeit. Früher wurde dieser Zustand als „Gottesinkarnation“ beschrieben).
  • Ich war schon immer erleuchtet, nur wusste ich es nicht.
  • „Die Energie“ ist mein wahres Ich.
  • Energie und Bewusstsein vereinigen sich, werden eins.
  • Es gibt nur ein „Ich“, dieses „Ich“ ist dasselbe „Ich“ in jedem von uns.
  • Alles ist wahr und nichts ist wahr. Bedeutet: Alles, woran der Verstand (mind) je glaubte, kann „relativ, subjektiv“ wahr werden, hat Substanz, auch wenn es „in der Illusion des Traumes passiert“, der Traum modifiziert sich also je nach dem Pseudowissen des Minds, ich will nicht sagen „Glaube“, besser passt, „was man glaubt zu wissen“. Gleichzeitig erfährt man, dass dies nur alles Illusion des Minds ist, dass nichts davon wahr ist, dass es eigentlich „Nichts“ gibt und „alles, was ist“, nur Teil dieser „kumulierten Mind-Illusion“ ist (Maya).
  • lle dem menschlichen Verstand logischen und dualen „entweder-oder“-Konzepte gehen vorübergehend verloren. Dadurch erkennt man eine höhere, allesbestimmende göttliche Logik die eher mit: „sowohl als auch“ verbunden mit gleichzeitigem „weder noch“ erklärbar scheint.
  • Es gibt nicht nur einen Gott, sondern nur Gott und sonst nichts, alles ist in Gott.
  • „Gott“ ist „diese eine Seele“, ich bin „diese eine Seele“, außerhalb dieser einen Seele existiert nichts. Es gibt keine individuellen Seelen. „Seelenwanderung“ wird als „Inkarnation“ immer dieser einen, gleichen Seele wahrgenommen. Alle „Ichs“ sind das selbe „Ich“. Es gibt kein „Du“, keinen „anderen“ als mich. Ich bin in all den anderen.
  • „Tod“ existiert nicht, da nur diese eine Seele existiert, die niemals sterben kann. Die Wahrnehmung und der Glaube an ein „individuelles Ich“ ist Illusion. Das „individuelle Ich“ stirbt mit dem Tod, existiert jedoch als „Ich-bin“-Wahrnehmung anschließend in der (als die) „eine(n) Seele“ weiter…
  • Damit zusammenhängend die Erfahrung „ich existiere nicht“ und in diesem „Nicht-Sein“ das paradox, dass ich auch in diesem „Nichts“ existiere, so als hätte „das Nichts“ (void, Nirwana) Substanz, das größte Paradox schlechthin und obwohl Buddha dies mitgeteilt hat, doch schwer verständlich zu machen. Es hängt eher zusammen mit der Todeserfahrung des individuellen Ichs, das nur Illusion war und in Wahrheit sogar nie existiert hat, nur in unserer „Einbildung“.
  • Der „unglaubliche Schock danach“, „es zu sein“, „etwas Besonderes zu sein“, „gerade ich, ich bin doch so klein“, verbunden mit dem Gefühl „es schon immer gewusst zu haben“. Dies relativiert sich natürlich ob der Erkenntnis, dass es „jeder ist“, jeder gleich ist, jeder Gott ist, eben nur dieses „eine Ich“ existiert.
  • Wahrnehmung all der anderen ebenfalls als Gott, als mich selbst, das gleiche Ich, ebenfalls „erleuchtet“ und „sie TUN so, als würden sie es nicht wissen“.
  • Gefühl des „verschaukelt-werdens“, von anderen, von Gott, von mir selbst, dem „Kosmischen Witz“ („Cosmic Joke“).
  • Bei Wiedereinsetzen des Denkens unendliche Lustigkeit darüber, über den „Witz, zu glauben, zu sein“, den „Witz“, diesen Joke und mich selbst „ernst genommen zu haben“.
  • Die Erkenntnis, „nothing is serious“, alles ein „Spiel von Bewusstsein“, „Gott spielt mit sich selbst“, was natürlich anhand der vielen Grausamkeiten, die passieren, anschließend zum (Nach-)Denken anregt („Oh Gott, das darf man niemandem sagen…“). Aber Gott ist eben gleichzeitig das Gute UND das Böse, oder weder noch, je nachdem; dazu später mehr im Buch, Kapitel „Mind“.
  • „Ich war nie der Tu-er“ (Täter), also jener, der etwas tut, alles war immer gottgelenkt. Der Glaube an einen eigenen, freien Willen ist Illusion. Niemand tut selbst, doch jeder glaubt es, und gerade das macht den „kosmischen Witz“ aus, wie ein Theaterstück, in dem die Schauspieler vergessen haben, dass sie nur eine Rolle spielen, und plötzlich nehmen sie das Geschehen „ernst“ und manchmal sogar als lebensbedrohend wahr.
  • Durch die Mind-Abschaltung die tiefe Ehrfurcht vor dem „Nichtwissen“. Da kein „Wissender“ existiert, gibt es auch kein Wissen. Alles „Wissen“ als leere Illusion, als Glaube, jeder glaubt, aber keiner weiß. Verbunden ist dies mit der Erkenntnis, dass Gott alles, was ist, jederzeit verändern kann, daher ist absolut nichts beständig. Das einzig Beständige ist „das Nichts“ selbst, alles andere ist wandelbar, damit wird jedes „Wissen“ absolut sinnlos und leer. „Es gibt nichts zu wissen“.
  • Nur das „Identifiziert-Sein“ hindert andere daran, es selbst zu erkennen und in sich zu erfahren, diese eine Seele zu sein.
  • Die ursprüngliche Idee des „Ego“ wird als Missverständnis erfahren, ohne „Identität“ kein Leben hier auf Erden möglich, deshalb prinzipiell „gut“. „Ego“ bedeutet dann nur mehr das „Identifiziert-Sein“ mit seinem eigenen persönlichen Lebensdrama und seinem (Un-)“Wissen“, was „richtig und was falsch ist“. Daraus entstandene Verhaltensmuster fallen „nach Erleuchtung“ einfach weg (da als sinnlos erkannt), wodurch man mehr „authentisch“ und „ehrlich“ wird, schließlich alle „Masken fallen lässt“ und „nur mehr mitspielt“.
  • Man erkennt, dass alles „Wissen“ Mensch ist und mit Gott nichts zu tun hat. Gott besitzt eine Art „höheres Wissen“, und „höheren Plan“, der mit unserem Gehirn nicht erfassbar ist; dafür ist es auch nicht „gebaut“. Dadurch wird man „frei“, braucht sich nicht mehr um das „Pseudowissen der Menschen“ zu kümmern, da man weiß, es ist nicht „echt“, sondern nur „Teil der Suche nach sich selbst“.
  • Alles wirkt wie ein Film, als wäre man mitten in einem Theaterstück gelandet. (Eine befreundete Amerikanerin lief nach ihrer Erleuchtungserfahrung tagelang mit Popcorn herum, da dies ihre Gewohnheit war, wenn sie im Kino saß und einen Film zu genießen).
  • „Erleuchtung“ scheint das „Einfachste, Natürlichste und Normalste“ der Welt zu sein und man wundert sich so sehr über „die anderen“, begreift nicht, warum sie nicht „einfach stoppen und auch erleuchtet sind“, sieht in jedem Gott, schließlich „sich selbst“ und möchte helfen, in anderen das Leiden und das „Leid des persönlichen Dramas“ zu beenden. (Erkennt dann lange danach, dass dies gar nicht gottgewollt ist, da das Spiel, die Suche selbst inklusive dem Leid, Teil des Ganzen, ja mehr noch Sinn des Ganzen ist…

Frei nach dem Motto ist das „normale Feedback“ (indirekt wahrgenommen): „Wenn du mich aufweckst, hau ich dir eine. Genieße dein Freisein, mische dich jedoch nicht in meine Angelegeneiten, ich will noch suchen, will selber finden und dafür nehme ich mir noch gehörig Zeit, sorry und tschüss“…)

  • Außerhalb der Dualität, im Gottesbewusstsein, ist „alles richtig“, „alles perfekt“, gleichzeitig „sinnlos“, da niemals wirklich etwas „passiert“ ist oder „passieren wird“. Das „Ende des Universums ist JETZT“. (Und auch der Anfang.)
  • Alles hat einen „höheren Sinn“ und Gott oder die Existenz oder das Universum ist „perfekt“ und strebt in Evolution nach „immer mehr Perfektion“. Dies ist ein Paradox, schwer zu verstehen. Denn es ist bereits 100% perfekt, im nächsten Moment wieder 100% perfekt, aber irgendwie „perfekter“. Es gibt kein „Wachsen“ von 99 auf 100, oder von 100 auf 101, wie gesagt, schwer zu erklären, da paradox.
  • Das Universum ist ein energetischer Fluss, der einerseits nie manifestiert, nie „stoppt“ (zeitlos), andererseits jedoch sehr wohl manifestiert, immer in der „best möglichen Art und Weise“ mit sehr hoher, göttlicher Intelligenz. Gleichzeitig „im Nichts“ eine „Summe von Möglichkeiten“ und im „Etwas“ das „bestmögliche JETZT“. Oh mein Gott, ist das schwer auszudrücken.
  • Die Zeitwahrnehmung ist sehr schwer zu erklären. Die Zeit stoppt und nur dieser eine Moment existiert. Nichts war je zuvor, nichts wird je sein, nur dieser eine Moment existiert, Gott existiert nur im „Jetzt“, alles andere ist nur die Kreation des menschlichen Verstandes (mind)..
  • Auf der anderen Seite („gleichzeitig“) das Gefühl des „Streckens in der Zeit“, gleich einer Welle, so, als würde ich „gerade jetzt“ in „allen Zeiten“ existieren, seit Anbeginn bis zum Ende, obwohl es nie einen Beginn gab und nie ein Ende geben wird. „Alles, was je war und sein wird kumuliert im Jetzt“ ist eigentlich falsch, es ist eher das Gefühl, als würde man „aus der Zeitdimension“ völlig heraustreten, nicht einmal ein „Hier und Jetzt“ existiert, sondern alle „Hier und Jetzt“ die je waren und sein werden, werden „gleichzeitig“ wahrgenommen.
  • Hier noch ein anderer „Erklärungsversuch“ dieses Zeitphänomens : Im „Gottesbewusstsein“ ist, wie erwähnt, enthalten, dass man „das alles ist“ und nur Gott ist und außerhalb Gottes nichts anderes existiert. Das betrifft in erster Linie natürlich die „aktuelle Version, Manifestation“ des Universums, wie es „gerade ist“. (Man stelle sich vor, wir sind das alles, alle Materie, alle Energie; weil in diesem Moment des Gott-Seins ist man alles, was ist.)

Dazu kommt jedoch, dass die Zeit als „Begrenzer“ verschwindet. Gott „ist auch die Zeit“, man ist ja schließlich „das alles“, dazu gehört eben wirklich alles, was existiert, demnach, da in unserer menschlichen Wahrnehmung Zeit existiert, ist man natürlich auch „die Zeit“. Und dies wird „als Gott“ so wahrgenommen, dass man nicht nur alles ist, was JETZT ist, sondern GLEICHZEITIG auch alles, was je war und was je sein wird. (Dies kann verständlicherweise sehr unverständlich für den Verstand klingen).
Wir sind also jede Manifestation die es je gegeben hat und je geben wird.

Und gerade dies machte für mich die Erfahrung „absolut“. Im Gegensatz zu vielen die „nur“ das „Hier und Jetzt“ erfahren haben (ich nenne das gern „Yang-Bewusstsein“, „Erleuchtung durch reines Yang-Sein“), die nur EINE Manifestation Gottes erfahren haben (eben jene hier und jetzt), ist in der endgültigen Erfahrung auch die „Yin-Erleuchtung“ enthalten, die Wahrnehmung des Gottseins als nicht-manifestierende Welle, wo alle Manifestationen enthalten sind. Und, natürlich, da außerhalb von Dualität, hat in dieser „einen Erfahrung“ beides GLEICHZEITIG „gestimmt“ und sich nicht einmal widersprochen…

  • Die Logik Gottes wird, wie das alles zeigt, nicht als ein „Entweder-Oder“, sondern als ein GLEICHZEITIGES „Sowohl-Als-Auch“ UND „Weder-Noch“ wahrgenommen, jenseits von dualem Denkvermögen.
  • Ich hatte viele Satoris und Samadhis „danach“. Diese Satoris sind „Einzelerlebnisse“ die sich sehr wahr anfühlen, jedoch noch immer dual sind. Wie ich immer wieder betonen möchte, unterscheide ich „Samadhi“ und „Satori“ (siehe Kapitel dazu) und sehe beides nicht als endgültige Erfahrung. Und somit fallen mir folgende Definitionsversuche ein:
    Wenn Satori und Sammadhi gleichzeitig geschieht, „The big Merging“ wurde vielfach benutzt um es auszudrücken, je nach Verständnis und Background des Erfahrenden. Namen wie Mahamudra, kosmische Hochzeit, kosmischer Orgasmus, Shiva und Shakti meets inside (and „melt outside“), Gott und Göttin werden eins, „Creator (Schöpfer) und Creation (Schöpfung) becomes one“, Yin und Yang verschmelzen, „Inside und Outside becomes one“, etc. versuchen zu beschreiben, „was passiert“. Auch ich benutze diese Worte, weil ich keine anderen zur Verfügung habe.Subjektiv gefällt mir auch „der Träumer und der Traum werden eins“ und vor allem „das Innen und das Außen werden eins, ich bin das alles“.
  • Abschließend das größte „Paradox“: Alles hat einen „höheren Grund“, eine „höhere Ursache“, und die Ursache für alles, was geschieht, liegt in der Zukunft, gleich einem Magnet, der Eisen anzieht. In unserem Denken liegt die Ursache für eine Wirkung in der Vergangenheit, in Gottes Bewusstsein liegt sie in der Zukunft.
  • Und gleichzeitig ist wahr: Nichts hat einen „höheren Sinn“, alles ist relativ „sinnlos“ und nur Gottes Spiel mit sich selbst (ich könnte ja fast sagen, weil ihm „langweilig“ ist; ist ja schließlich kein anderer da, drum splittet sich Gott eben in zwei Teile, um die Illusion des „Du“ herbeizuführen). Alles geschieht nur „jetzt“, hat keinen Plan, kommt von nirgends und geht ziellos voran.
  • „There is a higher reason“ und „there is no reason at all“ ist gleichzeitig wahr (und gleichzeitig unwahr).
  • Nochmals zur „Logik“ Gottes: Es ist IMMER BEIDES wahr und gleichzeitig BEIDES unwahr. Niemals stimmt nur das Eine, niemals ist das Eine wahr und das Andere unwahr. Dies existiert nur in der traumhaften, menschlichen Welt der Dualität, nicht aber in Gott.
  • Erkennen, das das sogenannte „Unbewusste“ in Wahrheit das „Bewusstsein Gottes“ ist und es ein „individuelles Bewusstsein“ als solches gar nicht gibt, sondern dies im Rahmen des „göttlichen Spiels“ nur eine „persönliche Illusion“ darstellt. Dadurch Aussöhnung mit dem „Unbewussten“, Aufgabe des Wunsches, immer und besonders „bewusst zu sein“ oder „bewusst zu handeln“.

Nachsatz zu den „Fakten der Wahrheit“

Schließlich kann ich sagen: Solange es ein „Du“ gibt, solange irgendetwas „außerhalb“ existiert, jetzt, manifestiert, sprecht nicht von „Erleuchtung“! Solange es „Objekte außerhalb deiner selbst gibt“, ob lebend, ob tot, ob Mensch oder Stein, sprecht nicht von Erleuchtung. Solange es ein „Gestern“ gibt oder ein „Morgen“, das JENSEITS des Jetzt ist, sprecht nicht von „Hier und Jetzt“.

Dieser Zustand des „Hier und Jetzt“ wird gerade heutzutage so sehr mit Erleuchtung verwechselt. Nur wenn „gleichzeitig“ im „hier und jetzt“ auch das „Gestern UND das Morgen“ existieren, bist du auch auf der Yin- und Wellenseite des Universums.

Solange du nur wahrnimmst „Ich bin“, jedoch nicht das „Ich bin nicht“ gleichzeitig da ist, oder solange du nur wahrnimmst „Ich bin nicht“ (the void) und das „Ich bin das alles“ fehlt, erinnere dich, dass du noch immer in der Dualität gefangen bist. Es ist ein schönes Erlebnis, sprich jedoch nicht von Erleuchtung. Das ist gegen die absolute Wahrheit und schafft nur weitere Mißverständnisse.

Immer wieder haben Mystiker versucht, dies alles auszudrücken, und man ist leider dazu verurteilt, in der Dualität wiederum dual zu wirken, es dual zu erklären. Dann „passt“ ein Teil der Beschreibung auf die Beschreibung eines „Einzelerlebnisses“ und schon glauben andere, „ja, ich kenne das, also bin ich auch erleuchtet“.

All diese Zustände und Erfahrungen sind gute und schöne spirituelle Erfahrungen, haben jedoch nichts mit dem zu tun, was jene als „Erleuchtung“ bezeichneten, die diese Bezeichnung erfunden haben! Kein Zustand (State) ist „höher als andere“ und ein „einfacher, normaler, ehrlicher und im Ausdruck authentischer“ Mensch zu sein ist nicht weniger, sondern gleich-wertig wie alle spirituellen „Superbewusstseinszustände“.

Ich muss schließlich über meine Person, dem Körper-Mind-Ego-Komplex, der dies schreibt, ehrlich und mit Demut sagen: Ich bin NICHT erleuchtet!!! Gleichzeitig bin ich es. Jedoch nur so, wie jeder andere auch.


Anmerkung 2017: Der Rest des Buches befasst sich dann mit der noch genaueren Ausarbeitung obiger Punkte. Aber eigentlich sollte ich da mal ein mehrbändiges Werk beginnen. Hat mal eben jemand paar zehntausend Euronen als Finanzierung, dann geh ich mal paar Jahre in Klausur *gg* 

zum Teil 3: Was ist Erleuchtung? Fortsetzung folgt

 

Anmerkung zu dieser Serie: Anlässlich meines nächsten Webinares mit dem Thema „Erleuchtung“ veröffentliche ich hier im Blog eine kleine Serie mit ausgesuchten Texten aus meinem Buch ‚Erleuchtung – the real is illusion, the illusion is real‘. Geschrieben im Jahr 2000 in Indien, veröffentlicht 2001 im Bohmeier-Verlag und seither mein Hauptwerk und Dauerseller. Beim Webinar gibt es dieses Buch, das bisher nur als Printbuch erschienen ist, exclusiv in einer gekürzten Form als Bonus (sozusagen eine „umfangreiche Leseprobe“). 

PS: Die Teile werden zirka wöchentlich erscheinen. Wenn du meinen Blog abonnierst, erhältst du automatisch Nachricht sobald ich einen neuen Teil veröffentliche.

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