Krieg

Und Arjuna sprach:
“Sie sind ja bereits alle tot und die Seele ist unsterblich”

Immer wieder erreichen mich zur Zeit Nachfragen ala “ich solle doch endlich mal was zum Krieg schreiben”.

Tja, was soll man da schon sagen. Der Weise schweigt in solchen Zeiten. Ist die Welt turbulent, drehen alle grad am Rad, haben sich die Weisen immer schon in ihre Höhlen zurückgezogen. Das ist bissl so wie bei schlechtem Wetter. Man geht ins Haus und wartet in Ruhe ab, bis sich die dunklen Wolken verziehen.

Und in dieser Zeit fühlt man. Fühlt man mit. Mit all jenen, die gerade leiden. Oder gar sterben. Die wüten. Die geopfert werden. Die in den Krieg geschickt werden.

In gewisser Sicht ist jeder Krieg absolut sinnlos. Und ich selbst sehe das ähnlich wie Ken Wilber, dass kriegerische Agressionen halt einem bestimmten Level auf der Evolutionsstufe des Bewusstseins entsprechen. Ohne hier Hierarchien zu sehen. Eher entspricht es einer Pyramide, an der eben Zivilisationen wachsen, entstehen und auch wieder vergehen.

Aber alles Filosofieren in solchen Zeiten sehe ich als entbehrlich an. Auch mein Eigenes.

Krieg ist Krieg. Und Krieg ist schrecklich. Egal ob da nun “jemand ist, der stirbt”, oder ob “alles die eine unendliche und unsterbliche Seele” ist.

Und dennoch: Aus spiritueller Sicht ist es Gott selbst, der Krieg führt (sehr gut ausgeführt schon in der eingangs zitierten Bhagavad Gita vor tausenden Jahren). Wer sonst, wenn nicht Gott? Seine/ihre Wege sind eben unergründlich. Eine alte Ordnung geht. Eine neue Ordnung wird kommen. So oder so. Mit oder ohne Krieg.

Zivilisationen kommen und gehen.
Kulturen kommen und gehen.
Völker kommen und gehen.
Staaten kommen und gehen.
Politische Systeme kommen und gehen.
Religionen kommen und gehen.
Glaubenssysteme kommen und gehen.
Menschen kommen und gehen.
Leben kommt und geht.

Du bleibst.

Und das ist da die einzige (“frohe”) Botschaft, die ich haben kann und teilen kann. Krieg weiterlesen

Was Du wirklich brauchst…

Alles was Du spürst, dass Du brauchst,
oder dass “Es” nur bräuchte um Deine Situation zu verbessern…

… ist dann echt, wenn es auch umgesetzt werden kann
und nur von Dir abhängig ist.

Alles aber was Du spürst, dass Du brauchst,
oder dass “Es” nur bräuchte um Deine Situation zu verbessern…

… ist unecht, wenn es nicht umgesetzt werden kann (aufgrund der Umstände), oder wenn es von Anderen abhängig ist.

— *** —

Ersteres ist dein Seelenwunsch.
Deine Intuition.
Dein innerer Guru.

Zweiteres ist nur Verstand und Ego.
Welches glaubt zu wissen, was gut für dich wäre.
Und welches einfach nur die Kontrolle behalten möchte.

(Zitat Edgar Hofer)


(Anmerkung: Mit der Abhängigkeit von Anderen sind nicht etwa kaufbare Dienstleistungen gemeint, oder der Erwerb von Waren, Nahrung usw. Denn natürlich sind wir alle letztlich “interdependent” in unserem praktischen alltäglichen Leben. Die Aussage bezieht sich auf spirituelle psychische und energetische Prozesse des “Erwachens” und der “Befreiung/Erlösung”.  Und die Abhängigkeit bezieht sich auf die Abhängigkeit von ganz bestimmten (nicht austauschbaren) Menschen und deren “Good Will”.)

Sinnvolle Sinnlosigkeit

Wenn Sinnlosigkeit sinnvoll wird.
Weil nur du übrig bleibst.
Keine Aufgabe. Kein Sinn. Keine Mission.
Keine Berufung.
Nichts zu tun.
Kein Geld zu verdienen und kein Geld auszugeben.
Kein Film zu sehen. Kein Spiel zu spielen.
Keine Lust auf Sex. Keine Lust auf Begegnung.
Keine Lust auf Neues. Keine Lust auf Altes.
Kein Hobby. Keine Musik. Kein Lesen.
Kein kochen. Lustloses Essen.
Keine Drogen. Kein Alkohol.
Kein Tabak. Keine Schokolade.

Kein Computerspiel. Kein Laptop.
Kein Tablet. Kein Handy.
Kein Netflix. Keine Serie.
Kein Einkaufscenter. Kein Amazon.
Keine Käufe.
Keine Mode.
Keine Körperpflege. *)

Atmen bleibt noch. Und vor allem: Du Selbst.

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Gefühle sind zum Fühlen da

… auch und gerade in Krisenzeiten.

Coronagefühle fühlen.
Virusgefühle fühlen.
Regierungsgefühle fühlen.
Querdenkgefühle fühlen.
Wutgefühle fühlen.
Trauriggefühle fühlen.
Verzweiflungsgefühle fühlen.
Einsamkeitsgefühle fühlen.

Es gibt da eine Wahrheit, eine andere Wahrheit, eine alternative Wahrheit. Und diese alternative Wahrheit ist nicht wahrer als die gewöhnliche menschliche intellektuelle kognitive Wahrheit.

Es ist die Wahrheit der Gefühle, der Emotionen, der Energie.

Und diese steht ergänzend, unabhängig und abhängig zugleich zur Wahrheit der “Geschichten”. Jener Geschichten, die eben erzählt werden und Gefühle auslösen, oder Gefühle zu erklären suchen.

Doch die Gefühle sind einfach nur. Sie sind einfach nur da. Und das ist eine Wahrheit an sich. Unabhängig von “wodurch, warum und wieso”. Unabhängig von der Geschichte. Einfach nur, weil sie sind. Wut ist da. Traurigkeit ist da. Einsamkeit ist da. Angst ist da. Was auch immer sich gerade zeigt, ist eben “da”. Hier. Jetzt. Als “das was ist”. In uns ist.

Auf dieser Ebene und in dieser “Wahrheit” geht es letztlich nur um diese Gefühle. Ursache und Wirkung kehren sich um. Nicht die Geschichte löst irgendwelche Gefühle aus. Sondern die Gefühle “sollen” ausgelöst werden, gefühlt werden, erfahren werden, und es ist dabei völlig unerheblich, welche Geschichte es dazu braucht, um dann genau dieses und jenes Gefühl auszulösen.

Die Geschichte ist also austauschbar. Das Gefühl ist es nicht.

Und dann geht es eben nicht mehr darum, Gefühle zu vermeiden (durch veränderte Geschichten oder veränderte Interpretationen dieser Geschichten). Und es geht auch nicht mehr darum, unerwünschte Gefühle “weg zu machen”.

Sondern darum, zu erkennen, daß eben genau dieses Gefühl, welches jetzt da ist, gesehen werden möchte. Gefühlt werden möchte. Angenommen werden möchte.

Auch und gerade wenn uns dieses Gefühl überhaupt nicht schmeckt.

Weil es “Realität” ist.
Weil es das ist, was ist.
Völlig egal, wovon ausgelöst.

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Update zu Corona (Covid-19)

Jou, heute hab ich nach langer Zeit auf Facebook wieder mal was zu Corona/Covid-19 geschrieben. Und da der Text dann doch viel länger wurde als zuvor gedacht, teile ich ihn auch hiermit auf meinem Blog:


#Corona aka #Covid19 wieder mal:

Hab ja lang nix geschrieben. Und für n Video und n Blog zu dem Thema bin ich dzt (noch) zu faul*1). Bzw hab ich eh nicht viel neues zu sagen und alles ist dzt viel zu “veränderlich” (vor allem in nächster Zeit).

Bin mittlerweile aus dem Thema “herzblutmässig” ziemlich draussen. Läuft nur nebenbei. Und wirklich mitbekommen tu ich nur ab und an die Kritiker-Szene (ist ja auch am Lautesten und ist bei denen offenbar noch am ehesten noch immer “Thema Nummer Eins”).

Das Einzige was ich dazu sagen kann, ist, daß ich a) nix weiss und auch davon ausgehe, dass die meisten anderen b) nix wissen. Und deshalb noch immer c) die Lernkurve bei der Menschheit (und vor allem Wissenschaft) da derzeit halt langsam und hoffentlich steil nach oben geht (dieses Virus betreffend).

Wenn ich mir aktuelle Infos reinzieh (hab ich jetzt nach langer Zeit wieder getan), bestärken mich diese eigentlich in dem, was die letzten Wochen und Monaten bei mir so war: “Zunehmende Skepsis gegenüber praktisch allen damit verbundenen Szenen und Halbwahrheiten und Meinungen”.

Egal ob von der “sogenannten” Mainstream-Fraktion (und den Regierungen), als auch natürlich noch immer von extremeren Verschwörungstheorien. Sind für mich beides Erscheinungen und Meinungs-Cluster am jeweiligen “Rande des Spektrums”.

Theorien, die den Virus als “normalen Erkältungsvirus” sehen weise ich nach wie vor genauso zurück wie jene, die hinter den Maßnahmen und der kollektiven Meinungs-Gleichschaltung (in all den verschiedenen Weltregierungen und Leitmedien) irgendwelche bösen Mächte vermuten mit kinderbluttrinkenden Satanisten und ähnlich Q-dioten-Ideen.

Dennoch sehe ich aber gleichzeitig auch kritisch auf Regierungen, wo Minister und Kanzler (und -Innen) sich letztlich selber ja ebenfalls null auskennen und auf Experten hören müssen, die mal mehr und mal weniger in ihrer eigenen Meinungsfindung flexibel und lernfähig sind. Oder eben auch nicht sind. (Ist ohnehin ein weltweites Phänomen. Und gerade solche tun sich schwer, auch umzuschwenken. Politker sowieso).

Sollte sich z.b. herausstellen, daß manche Maßnahmen aus Übervorsicht überzogen waren, naja, sag ich auch noch immer “so what” (darf ja sein, Lernkurve, Vorsichtigkeit, ist ja nix schlechtes). Sollten die aber einfach nur stur und aus Dummheit länger oder wieder eingeführt werden, schauts dann irgendwann auch anders aus. (An einen abermaligen Lockdown glaube ich aber nicht, kann sich kein Land mehr leisten).

Da bin ich also schon gespannt, was da im Herbst/Winter dann als “2. Welle” auf uns zu kommt. Ich halte da derzeit wirklich beide Szenarien für möglich: Ne “echte” zweite Welle, mit abermals vielen oder noch viel mehr Toten (die erste kam ja zuletzt im März erst Ende des Winters).

Und auch ne “Nicht-Welle” halte ich für möglich, wo man unterscheiden muss zwischen positiv Getesteten und wirklich Erkrankten mit Symptomen (da geht die Kurve derzeit wirklich weit weit auseinander, gegenüber dem, was im März war). Nach wie vor und immer schon zeigen ja teils bis zu 80% aller Covid-19-Positiven keine Symptome.

Und da gibts ja in letzter Zeit immer mehr Studien (übrigens in all den angeblich so panischen “Mainstream-Medien” veröffentlicht), die zeigen, daß eventuell doch eine Grundimmunität aka Hintergrundimmunität aka Kreuzimmunität (googeln lohnt sich) existieren könnte, je nach Studie zwischen 30 und 80% der Bevölkerung.

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Umgang mit Angst

Der nachfolgende Artikel von mir erschien kürzlich im Magazin “One Spirit“, dem Multimedia-Magazin des gleichnamigen Festivals, welches dieses Jahr nun auf 20. bis 23. August 2020 verschoben wurde.


Was ist Angst
und wie gehe ich mit ihr um?

Ich wurde schon im Februar gefragt, ob ich etwas zu diesem Thema beitragen möchte. Habe ich sehr gern angenommen. War und ist immer ein „Spezialthema“ von mir.

Und jetzt…. ist diese Corona-Krise und das Thema aktueller geworden, als man es sich zu diesem Zeitpunkt vorstellen hätte können. Die Welt schwankt zwischen Panik & Hysterie auf der einen Seite, und Ignoranz auf der anderen. Und das beschreibt schon sehr gut zwei Aspekte von Angst, die beide auf Illusion beruhen.

Aus meiner Sicht gibt es grundsätzlich einmal zwei Arten von Angst: Die eine Angst, die meist nur im Kopf ist, mit dem „Hier und Jetzt“ kaum was zu tun hat, nur auf Gedanken basiert, über die Zukunft, „was passieren könnte“. Vorstellungen die dem was ist eben nur „davorgestellt“ sind. Es vernebeln und verschleiern, verdecken. Eine eigene rein private Realität im Kopf bilden.

Angst, die nur im Kopf ist

Diese Angst, solange sie nur im Kopf geschieht als ein Gedanke, die ist eigentlich eine Art Panikmache des Gehirns, des Verstandes. Und neigt fast immer zu Übertreibungen. Dennoch kann sie sich so aufschaukeln, dass es zu körperlich spürbaren Zuständen kommt, sogar zu echten Panikzuständen. Und wie man damit umgeht, kann sicher jeder ordentliche Körpertherapeut viel besser erklären als ich. Da gibt es viele Wege, und mir selbst hat zulassen, atmen und zittern immer am Besten geholfen.

Aber sogar logisches klares Denken kann dieser Angst, wenn sie nur eine „gedachte Angst“ ist, den Garaus machen: Als Kleinkind hatte ich z.b. Angst vor Gespenstern, vor Geistern. Ich war allein im Zimmer, vor dem Einschlafen. Und hab immer bevor ich das Licht abdrehen konnte, alle Kästen durchsucht, alle Laden, unter dem Bett geguckt. Ob sich irgendwo ein „Geist“ versteckt. Aber irgendwann wurde mir plötzlich schlagartig klar, als ich mich fragte: „Was ist das Schlimmste was mir passieren könnte“. Und die Antwort war: „Dass sie mich töten“. Und in dem Moment begriff ich: „Wenn es Geister und Gespenster gibt, dann sind dies ja meist Seelen von Verstorbenen. Also sind die Geister selbst gleichzeitig der Beweis, dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Ergo habe ich nichts zu befürchten, dann bin ich eben danach auch so ein Geist“. Und schlagartig war diese Angst verschwunden und ist nie mehr zurückgekehrt.

Und ich bin ziemlich überzeugt, dass der Urgrund der meisten Ängste eben letztlich eine Existenzangst ist. Die Angst vor dem Tod, die Angst vor dem Nicht-Sein. Vor dem Nichts. Vor der ewigen Leere. Wüssten wir, dass dieses Nichts und diese Leere letztlich unsere eigentliche Natur ist, dann gäbe es auch keine Angst davor. Wüssten wir, dass wir nicht dieser denkende Verstand sind, mit seiner Angst vor der Nicht-Existenz, dann hätte diese Angst keine Chance mehr. Im Gegenteil, der Verstand könnte begreifen, dass er jede Nacht im Tiefschlaf „stirbt“. Ausgeschaltet wird. Aber eben am Morgen beim aufwachen auch wieder zurückkehren darf.

Angst als alte Traumata

Aber ist es wirklich nur diese „Angst im Kopf“ die dann „nur auf Illusionen und Vorstellungen“ beruht? Nein, sehr oft wird einfach eine alte, eine tiefere Angst aus der Vergangenheit getriggert. Sehr oft fehlt auch einfach dieses Urvertrauen, dass man sicher ist, dass „nichts passieren kann“. Das kam uns Menschen meist als Kind abhanden. Sowohl in der Konfrontation mit „Tod“, als auch durch die temporäre Erfahrung eines persönlichen „Ichs“ (welches in der Nacht immer wieder verschwindet. Und auch einfach durch das Vergessen dessen, was wir wirklich sind.

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Kennst Du die Wahrheit?

Mir schreiben ja doch so einige Leute Nachrichten und mails, und auch in diesen Zeiten rund um Corona ist das so. Und wie man ja vlt bemerkt hat, hab ich dzt was gegen “verschwurbelte Verschwörungstheorien”, und bin da auch mehr und mehr entsetzt, was da so floriert in der Szene.

Grad bei Corona zeigen sich derzeit bei den Menschen ja verschiedenste Reaktionsarten, auf diese Krise, z.b.:

Mainstream:

Alles wird geglaubt, nichts hinterfragt, nicht selbst gedacht, Herdentier. Ist okay so, bleibt einfach zu Hause und verhaltet Euch ruhig 😉

Ignoranten:

Menschen, die das alles nicht mitbekommen, auch nicht mitbekommen wollen, sich über leere Straßen wundern, oder eben einfach einen “auf Party” machen und “mich betriffts ja nicht, hat mit mir nichts zu tun”. Ja, gibt’s leider auch viele. Mein Tip: Mal bisschen informieren. Oder halt jetzt einfach mal zähneknirschend zu Hause bleiben, Videos gucken, Games zocken, Bier trinken und Ruhe geben.  :mrgreen:

Skeptiker aus medizinischen Gründen:

Das sind all jene, die nun berechtigt oder nicht, Mediziner oder Laie, sich eigene Gedanken dazu machen, und manches nicht “passend” finden. Teils berechtigt, teils auch mangels tieferer Informationen. Viele davon sehen die Maßnahmen übertrieben, und auch die Gefährlichkeit des Virus skeptischer. Kann ich nur sagen: Kann sein, dass ihr Recht habt, kann sein das nicht. Bleibt weiter kritisch und skeptisch, forscht nach, diskuttiert. Das find ich alles wichtig.

(Bleibt aber trotzdem zu Hause, man muss ja nicht gleich zum totalen Revoluzzer werden; ist aber eher als Tip zu verstehen, da die Polizeikräfte usw sicher zunehmend strenger werden. Wer aber unbedingt revoluzzern will, okay, jedem das Seine).

Skeptiker aus mathematischen Gründen: 

(versteht Statistiken nicht): Naja Bildungslücke oder einfach mathematisch halt überfordert. Ist okay. Da ich die Zahlen kenne und verstehe würde ich euch empfehlen: Wenn ihr sie nicht selbst nachrechnen könnt, dann glaubt sie einfach. Besser für Alle und man nervt auch nicht andere mit dummen und unlogischen und oft auch sehr “blonden” Milchmädchenrechnungen… 😉

(hat jetzt nix mit Haarfarbe zu tun).

Befürworter:

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Erwachen

Wenn sich der Geist verabschieden will… dann tut er das ganz einfach. Da braucht man dann überhaupt nichts dazu tun. Es geschieht von Selbst. Die Arbeit macht der eigene Verstand. Der Guru sitzt dabei und tut gar nichts. Er schaut nur zu. Erlaubt. Sagt mal “ja”, mal “nein”. Mal “vielleicht”. Mal “ja das ist so”.

Wenn sich der Geist verabschieden will… dann tut er das. Von Selbst. Der ganze Prozess ist hausgemacht. Ohne zutun. Ohne Koch kocht sich die Suppe selbst weich. Das Ego plant seinen eigenen Tod. Der Verstand suizidiert sich selbst. Und der Guru schaut nur zu und nickt.

Bestenfalls wird der Guru noch “als letzte Projektionsfläche” benutzt. Und das Beste, was er tun kann, ist gar nichts zu tun, und einfach mithelfen “es geschehen zu lassen”. Indem man eben “es” geschehen lässt, wie immer es sich entfaltet. Der Apfel fällt von selbst vom Baum. Selbst schütteln ist nicht mehr nötig.

Was aber sagt man jenen unreifen Äpfeln, die davon träumen, auch “endlich” auf den Boden fallen zu dürfen?
Nichts. Man bestärkt sie in ihrem so sein. In ihrem Apfel-sein. Ein Apfel der zur vollen Reife wachsen möchte. Der Sonnenlicht möchte. Der nach oben möchte. Weder reißt man sie vom Baum, noch erzählt man ihnen viel vom Fallen. Man bestärkt sie im Wachsen, denn das ist – noch – ihre Natur.

Fällt der Apfel vom Baum ist es Gnade. Aber nicht die Gnade des Gurus. Und noch nichtmal die Gnade Gottes. Es ist die Gnade eines überreifen Verstandes, der selbst sein Ende herbeisehnt. Und aufgibt. Bereit ist zu sterben. Spirituelle Sterbebegleitung im besten Sinn. Aber nichtmal wirkliche Sterbehilfe. Präsente Begleitung, die einen kleinen Rest von Sicherheit vermittelt. “Du darfst”. “Du darfst fallen”.

Es ist letztlich ein zur Verfügung stellen für die allerletzte Projektion. Ein liebender Dienst. Den man nichtmal planen kann. Denn letztlich hat man, als Guru, damit nicht wirklich viel zu tun. Man wird einfach nur perfekt benutzt. Ohne dass man das “wollen” kann. Und da ist nichtmal große Dankbarkeit. Es geschieht einfach. Genauso, wie der Wind geschieht, das Wasser geschieht, das Leben geschieht. Hunger geschieht. Und Durst geschieht. Atmen geschieht. Und letztlich ist es ja nur ein Eintauchen in den “gewöhnlichen Zustand”. Eine Rückführung in die Gewöhnlichkeit. Ein Entspannen ins “So-Sein”.

Wieso so selten? Weil die meisten Äpfel zuerst gegen den Himmel wachsen müssen, bevor sie fallen dürfen.


Hängt der Apfel am Baum?
Oder der Baum am Apfel?

Wenn der Apfel fällt, endet es, oder beginnt es?
Das alte endet.
Das neue beginnt. 

Tod und Geburt.

Erst im Moment des Fallens wird sich der Apfel langsam seiner Selbst bewusst. Und nichts, absolut nichts hat er zuvor dafür getan. 

Am Ende wird er der Baum sein. 
Und letztlich war es immer derselbe Baum. 
Ein einziger Baum des Lebens. 
Aus dem Du stammst. 
Aus dem Du fällst. 
Und der Du bist. 

 

Image by Susanne Jutzeler, suju-foto from Pixabay

Gibt es spirituellen Missbrauch?

Um in das Thema einzusteigen, möchte ich zuallererst den Begriff “Missbrauch” durchleuchten. Missbrauch bedeutet, etwas nicht so zu gebrauchen, wie es gedacht und im allgemeinen Konsens angenommen wird, sondern “falsch und böse zu gebrauchen”.

Man könnte auch einfach sagen “Egomotive”: wenn persönliche egoistische Motive in eine Handlung hineinspielen, während vordergründig etwas Anderes, z.b. eine edle uneigennützige Motivation vorgekaukelt wird.

Und natürlich gibt es auch vielerlei Missbrauch auch in der Spiritualität:

Die unangenehmste Situation ist dabei jene, wo sich z.b. ein Schüler einem Lehrer vertrauensvoll hingibt, während er davon ausgeht, dass alle Handlungen des Lehrers bewusst und zum Wohle des Schülers geschehen, “im Namen der Wahrheit”. Da kann es zu Machtmissbrauch kommen und im schlimmsten Fall auch zu sexuell missbräuchlichem Verhalten aufgrund eines Autoritätsverhältnisses. Die Grenzen sind hier oft fließend, wenn z.b. ein Lehrer “der von ihm wahrgenommenen Energie” selbst “hingegeben” ist, und dadurch nichtmal ein schlechtes Gewissen aufkommt. Was auch dann passieren kann, wenn der Lehrer in Wahrheit einfach nur eigene unbefreite Persönlichkeitsanteile wahrnimmt, die mit dem Schüler letztlich nichts zu tun haben und nur an ihm “ausgelebt” werden.

D.h. man muss davon ausgehen, dass auch hier dem Lehrer, wenn er zumindest authentisch ist, der Missbrauch nichtmal bewusst ist. Wie kann sich der Schüler schützen? Durch aussprechen und “zerstören” der Illusion, die sich im Kopf des “Meisters” gebildet hat. Zu sich stehen. Die eigene Wahrheit hier über jene des vermeintlich “Höheren” stellen, denn in Wirklichkeit sind wir eben alle gleich und auch jeder noch so spirituell entwickelte Lehrer ist dennoch immer auch ein Mensch, mit Schwächen und unaufgearbeiteten Anteilen.

Genauso können aber auch einfach spirituelle Konzepte missbraucht werden, für eigene Zwecke, sei es im Streit, im Recht haben (“Osho hat gesagt”, “Ramana hat gesagt”, usw usf) – auch DAS ist Missbrauch – oder sei es um andere zu manipulieren. Sowohl von Lehrern wird dies angewendet, als auch von Schülern untereinander. Hier gibt es eine große Grauzone und letzlich machen solche eher sanfteren Arten von Missbrauch auch einen Gutteil der menschlichen Kommunikation aus. Solange man etwas will, wird das “Ich” und der Verstand auch alle zur Verfügung stehenden Werkzeuge einsetzen um das was er möchte auch zu bekommen. Genau das nennt man “Ego”, in diesem Fall dann “spirituelles Ego”.

Auch davor ist man nicht geschützt, nur weil jemand vorgibt, z.b. “erleuchtet” zu sein. Auch das Ego wird erleuchtet und bläht sich unendlich auf. Letztlich ist es ja Gottes Ego. Das eine Ego von uns allen.

Es kommt also immer drauf an, wie sehr der Lehrer diverse Persönlichkeitsanteile in sich schon geklärt hat. Und das ist eine never-ending-story, denn dies geschieht in der Relativität, im Body-Mind-Organismus. Das hat mit dem Absoluten und der absoluten Wahrheit nichts zu tun. Hier muss man also unterscheiden: Aus absoluter Sicht gibt es Missbrauch nicht mal. Dort sind wir Eins ohne ein Zweites. Aus relativer Sicht ist aber auch der Gebrauch des Absoluten für relative Ziele eben falscher Gebrauch, Missbrauch.

Sich auf die absolute Wahrheit zu berufen, z.B. dass es “keinen Leidenden gibt” und der Schmerz einfach “gefühlt” werden soll hat letztlich sogar sadistische Wurzeln in jenem, der mit solchen Konzepten spielt und zu manipulieren sucht für seine eigenen menschenverachtenden unbewussten Motive.

Aber auch umgekehrt versuchen immer wieder auch Schüler ihren Lehrer zu missbrauchen, auch wenn davon selten gesprochen wird. Hier ist natürlich das Machtverhältnis ausgleichend, aber all die Projektionen, wie ein Lehrer z.b. zu sein hat können manchen Lehrern zu viel Kraft kosten, um sich dagegen zu erwehren. Manche ergeben sich dann in solche Filme und spielen geduldig ihre Rolle, z.b. als aufgeputzter Weihnachtsmann, als Vaterfigur, als göttlicher unerreichbarer Geliebter, als personifizierte Heiligkeit usw usf. Manchmal wird hier auch Geduld missbraucht oder Gutmütigkeit. Doch gibt es, falls der Lehrer ein authentischer ist, hier letztlich kein Opfer – sondern für ihn ist das ohnehin meist alles nur ein Spiel. Doch benannt werden sollte auch dieses Phänomen.

Missbrauch…. das Gebrauchen zu falschem Zwecke. Letztlich das Ur-Spiel des Egos, genannt: Absicht. Was das Gegenteil von Flow ist. Und geheime Absicht ist das Gegenteil von Wahrheit.

Der Urgrund des Missbrauchs ist aber letztlich das Brauchen selbst. Die uneingestandene Bedürftigkeit die schamvoll oder auch nur unbewusst verborgen wird hinter einem erhabenen Meisterspiel.

Edgar Hofer


Obiger Text ist mein einleitender Beitrag zur Podiumsdiskussion zum Thema “Gibt es spirituellen Missbrauch” des diesjährigen Onespirit-Festivals (ehemals “Rainbow-Spirit”) in Freudenstadt. Er wurde auch im Magazin zum Festival (Visionen One Spirit Spezial – 01/2016) veröffentlicht. Dieses umfangreiche Heft mit vielen Artikeln und dem Festivalprogramm kann auch online hier gelesen werden.

Die Podiumsdiskussion selbst findet am Pfingstsamstag, den 14. Mai 2016 statt, moderiert von Devasetu Wolfram Umlauf (Jetzt-TV), mit den Podiumsteilnehmern Padma Wolff, Mayonah Bliss, Renate Busam und HO Gerhard Strauss.


Diabetes vorbeugen und “heilen”

Heute im Web gelesen:

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schlägt Alarm: Mehr und mehr Menschen in der Welt leiden an Diabetes. Die Zahl der Erkrankten habe sich innerhalb von 35 Jahren vervierfacht, teilte die WHO am Mittwoch in Genf mit.

Quelle: Über 400 Mio. an Diabetes erkrankt – news.ORF.at

Dort wurde dann auch die rhetorische Frage gestellt “wie kann man Diabetes vorbeugen”, und das erinnerte mich wieder mal an meine ‘Story’ damit.

Als Beitragsfoto oben übrigens mein “vorher-nachher-Foto”. Also links bevor ich Diabetes hatte, und rechts nachdem ich Diabetes hatte und sie auch wieder los geworden war… 🙂

Als ich diesen Blog eröffnet hab, hatte ich schon im Hinterkopf, dass auch meine Diabetes mal Thema werden könnte. Ich schreib halt über alles, wo Erfahrungen im Menschsein da sind, und diese Erfahrungen des Menschlichen, auch und vor allem der Schwächen und auch der Leiden sind für mich einfach die “Essenz” dessen, was es eben heißt hier die volle und ganze Erfahrung des Mensch-Seins zu machen.

Und da ich das Glück hatte, vor zwei Jahren an Diabetes (Typ II) zu erkranken, wie zuvor schon mein Vater in den 60ern und auch einer meiner Brüder – bin also genetisch prädisponiert – kann ich da auch authentisch sehr mitreden. Und auch in erlauchten Kreisen ist das ja nicht unüblich (siehe z.B. Osho oder Papaji). Man wird halt faul und bequem. Wenn nicht durch die westliche Zivilisationsgesellschaft, dann halt durch die Verleuchtung.

“Is ja alles okay, fühlt sich alles gut an, hier ist totale Zufriedenheit in jedem Moment – und außerdem ist hier ja keiner, der was ändern könnte oder wollte”.

Denkste.

Die dunkle Nacht des Körpers

Stimmt ja prinzipiell. Sagen wir mal so: “Geholfen”, um die Krankheit zu verhindern, hat mir die Zufriedenheit da nicht gerade 🙂 – aber andererseits sollte auch das genau so sein. Diese Erfahrung war und ist es “wert” gemacht zu werden. Die Diagnose Anfang April 2014, also vor zwei Jahren, war für mich der notwendige “Tritt in den Hintern”. Reinste Gnade, ein Geschenk! Ein körperlicher Weckruf! Diabetes vorbeugen und “heilen” weiterlesen